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Unsere Gruppe für verwaiste Eltern

18.Mai 2025 | News

Während sich das Sternenzelt vor allem an Kinder, Jugendliche und ihre Familien richtet, gibt es seit einiger Zeit ein besonderes Angebot, das auf den ersten Blick vielleicht nicht selbstverständlich erscheint: Eine Gesprächsgruppe für verwaiste Eltern.

Geleitet wird diese Gruppe von Miriam Kollarzik, systemische Familientherapeutin und seit vielen Jahren Teil des Sternenzelts. Die Gruppe richtet sich an Mütter und Väter, deren Kinder bereits gelebt haben – manchmal viele Jahre – und durch Krankheit oder Unfall verstorben sind. Die jüngste betrauerte Person war zwölf Jahre alt, die älteste fast vierzig.

„Die Eltern sind sehr dankbar, dass es diesen geschützten Raum gibt“, erzählt Miriam Kollarzik. „Viele reisen aus umliegenden Städten an, weil dort vergleichbare Angebote fehlen oder die Gruppen zu groß und unpersönlich sind.“ Der Bedarf ist groß, und doch bleibt diese Art von Trauer in unserer Gesellschaft oft unsichtbar – vor allem dann, wenn der Verlust schon einige Jahre zurückliegt.

In der Regel treffen sich treffen sich die Eltern an einem Dienstagabend in kleiner, achtsamer Runde. Dabei beginnt jeder Abend mit einer Begrüßung und einer behutsamen Stimmungsrunde – jeder darf sagen, wie es ihm oder ihr gerade geht. Themen ergeben sich meist ganz natürlich aus dem, was die Anwesenden mitbringen. „Neulich sprach eine Mutter davon, dass sie abends nicht mehr zur Ruhe kommt. Die Gedanken hören nicht auf, der Schlaf bleibt aus. Dann greifen wir so etwas auf, sprechen darüber, erklären, was Trauer im Körper auslösen kann“, so Miriam Kollarzik.

Es geht um Austausch, Psychoedukation und Erinnerung. Es geht darum, den Raum zu schaffen, in dem alles da sein darf: Tränen, Erinnerungen, Wut, Ratlosigkeit – aber auch das stille Gedenken. In jeder Stunde werden in der Gruppe sieben Kerzen entzündet – eine für jedes verstorbene Kind. Und eine große Gruppenkerze, die für das Gemeinsame steht.

Warum ein solches Angebot unter dem Dach des Sternenzelts? „Weil wir Familien in ihrer Ganzheit sehen“, erklärt Kollarzik. „Wenn ein Kind stirbt, bricht nicht nur eine Welt zusammen – es verändert sich die ganze Familie. Darum brauchen natürlich auch Eltern Orte, an denen ihre Trauer gesehen wird.“

Übrigens: Auch dieses Angebot ist kostenfrei und finanziert sich einzig durch Spenden.

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